Von den Hügeln der Tschechischen Republik ins Schneeparadies Vorarlberg: Tomáš Pavelka, der Headshaper im Snowpark Damüls, erzählt von seinen Anfängen im Snowboarden, seiner handwerklichen Leidenschaft und den Herausforderungen, die das Meistern der perfekten Hindernisse im Park mit sich bringt. Ein Blick hinter die Kulissen eines engagierten, internationalen Teams, das für atemberaubende Parkerlebnisse sorgt.
Der Schnee funkelt unter der Sonne, die Gipfel der Damülser Berge ragen majestätisch in den Himmel und die Geräusche der Snowboards, die nach und nach über Rails gleiten, hört man aus nächster Nähe. Willkommen im Snowpark Damüls, einem entspannten Mekka für Snowboard- und Skibegeisterte aus aller Welt. Hier arbeitet Tomáš Pavelka von Dezember bis April und ist mit seinem Team für den Bau und die Wartung der perfekten Obstacles verantwortlich.
Die Geschichte von Tomáš begann in der Nähe der slowakischen Grenze im Osten der Tschechischen Republik. Schon früh faszinierte ihn das Snowboarden, das sein Vater ihm auf einem Feld hinter seinem Haus beibrachte. „Mein Vater hat mir gezeigt, wie man auf dem Board steht und die ersten Schwünge macht. Die Berge und Schneeverhältnisse sind in Österreich natürlich besser, deshalb bin ich nach Damüls gekommen“, erzählt Tomáš, der seine ersten Erfahrungen während eines Ferienjobs auf einem Gletscher in Frankreich sammelte. Zusammen mit Freunden arbeitete er einen Tag lang und konnte dafür am nächsten Tag gratis im Skigebiet Snowboard fahren.
Die Leidenschaft für das Snowboarden und das Handwerk führten Tomáš nach seiner ersten Saison in Warth schließlich in den Snowpark nach Damüls. Schaufeln, graben und Hindernisse errichten stehen bei ihm auf der Tagesordnung. Schnee ist dafür auch ziemlich gut geeignet, denn er ist viel leichter als Sand. „Die Arbeit ist nicht so schwierig, aber in körperlicher Hinsicht musst du bereit sein, hart zuarbeiten“, betont er.
Als kleiner Junge hat er schon Holzschanzen hinter seinem Haus gebaut und später mit Freunden in verschiedenen Snowparks Hindernisse ausprobiert. „In Damüls habe ich dann von meinen Kollegen und dem damaligen Teamleiter gelernt, wie man Hindernisse auf professionelle Art und Weise baut“, erzählt Tomáš. In den letzten zehn Jahren hat er sich vom neugierigen Anfänger zum erfahrenen Headshaper in Damüls entwickelt, der maßgeblich für die Gestaltung und Pflege des Snowparks verantwortlich ist.
"Ich liebe meine Arbeit und erlebe viele schöne Momente."
Der Snowpark Damüls wäre nicht derselbe ohne das engagierte Team, das hinter den Kulissen Tag und Nacht arbeitet. „Wir sind vier Shaper, die mit Schaufeln arbeiten, und ein erfahrener Bully-Fahrer, der mit unserem Manager auch das Design macht. Gemeinsam sorgen wir dafür, dass der Park optimal gestaltet ist“, erklärt Tomáš. Einen regelmäßigen Tagesablauf gibt es jedoch nicht, denn die Arbeit im Snowpark ist zumeist unvorhersehbar. „Wir müssen jeden Tag flexibel sein und uns anpassen, denn das Wetter kann jeden Plan ändern“, weiß Tomáš . Zu Liftzeiten öffnet und schließt der Snowpark und tagsüber wird schnell reagiert, wenn etwas passiert.
Neben dem ständigen Schnee schaufeln, erledigt der Bully-Fahrer die meiste Arbeit in der Nacht, weil er dafür Platz und eine sichere Umgebung braucht. „Manchmal glauben wir, dass es ein gemütlicher Tag wird und dann müssen wir doch um vier Uhr raus, weil es in der Nacht einen halben Meter hoch geschneit hat. Dann schaufeln wir in der Früh alles weg, es regnet den ganzen Tag und abends können wir den Schnee wieder zurückschaufeln. Solche Tage gibt es auch“, muss Tomáš schmunzeln und meint: „Obwohl es manchmal anstrengend ist, liebe ich meine Arbeit. Ich erlebe viele schöne Momente im Snowpark, wie das Lächeln der Kinder, wenn sie ein Hindernis überwunden haben.
Der Snowpark Damüls ist für seine Schneesicherheit bekannt, weil die Mitarbeitenden bei ständig schwankenden Wetterverhältnissen sicherstellen, dass das Skigebiet bei Bedarf Kunstschnee produzieren kann. Auch die Lenker:innen der Maschinen, die den Schnee von der Passstraße zu den Pisten bringen, haben einen großen Anteil daran. „Dadurch kommen viele Touristen, aber trotzdem ist es im gesamten Skigebiet ruhig und übersichtlich – ein großes Familienskigebiet für Menschen, die einfach die Berge genießen wollen. Auch ich fühle mich deshalb nach der Saison entspannt und erholt“, erklärt Tomáš, der mit den anderen drei Shapern aus Österreich, Italien und Tschechien in einer gemeinsamen Unterkunft im Skigebiet wohnt.
Zumeist testet er mit seinem Team die gebauten Hindernisse selbst, aber es kommen auch erfahrene Fahrer:innen und Profis in den Park, um die Bedingungen zu prüfen. Denn Sicherheit steht im Snowpark Damüls an erster Stelle. „Wir schauen, dass die Kicker und Rails schön glatt sind, aber es liegt in der Verantwortung von jedem selbst, seine Fähigkeiten einzuschätzen“, betont Tomáš und empfiehlt: „Man sollte sich das Obstacle vorher genau ansehen und dann entscheiden, ob man es überhaupt fahren kann.“
Neben seiner Arbeit im Snowpark fühlt sich Tomáš auch im Bergdorf Damüls wie Zuhause. „Ich komme selbst vom Land und mag es, dass die Menschen hier etwas konservativer sind. Sie lieben ihre Berge, besitzen ihr Land – und schützen es, was letztendlich auch gut für die Umwelt ist. Das ist heutzutage ein sehr schöner Gesichtspunkt“, meint er. Der Tscheche ist viel gereist, um verschiedene Orte und Kulturen kennenzulernen. In einer Nebensaison hat er in Au im Bregenzerwald in einer Tischlerei gearbeitet und Abbrucharbeiten erledigt. Eine weitere Saison hat er in England verbracht, um das Surfen zu erlernen.
Heute verbringt er seine Sommer damit, ein Tiny House ganz in der Nähe seiner Heimat und seiner Liebsten zu bauen oder Bäume in schwindeligen Höhen neben Stromleitungen zu schneiden. „Das klingt erstmal angsteinflößend, aber ich habe gehört, wenn man aufhört Angst zu haben, sollte man aufhören diese Arbeit zu machen“, meint Tomáš. Sein Einsatz und seine Hingabe spiegeln sich in seiner handwerklichen Arbeit, als auch in seiner Einstellung zur Natur wider: „Das Tiny House ist eine nachhaltige und langfristige Investition in meine Zukunft und ich denke, es wird nie fertig sein, denn es gibt immer was zu tun.“